Fahnenweihschiessen des Schiessvereins Wallisellen 1995.
1. Die Vorgeschichte
Alt, müde und brüchig ist sie geworden, unsere Fahne aus dem Jahre 1929. Freud und Leid, Krisen- und Kriegszeiten hat sie durchgemacht. Sie ist wie man so sagt in Ehren alt und staubig geworden. Viele Bannerträger hat sie überlebt. In ihren jungen Jahren durfte sie weit mehr an Festen und Feiern teilnehmen, als in unserer neuen, motorisierten und durchrationalisierten Zeit. Zu Fuss rückten die Schützen damals aus um an einem Schützenfest teilzunehmen. Voraus marschierte der Fähnrich und wies mit dem Banner den Weg zum Schützenhaus. In ihren alten Tagen hätte sie einen Marsch an der Spitze einer Schützenschar kaum mehr überstanden. Auch bei Totenehrungen musste die Vereinsstandarte ihren Platz einnehmen.
Die älteste Fahne im ältesten Verein in Wallisellen hätte eigentlich schon vor mehr als 10 Jahren einen Ersatz nötig gehabt. Bereits in den 60-er Jahren und später immer wieder wurde über eine Fusion der drei Walliseller 300-Meter Sektionen diskutiert. In dieser Zeit eine neue Fahne zu beschaffen und das Risiko einzugehen, dass sie dann zwar neu, jedoch nicht mit dem richtigen Namen ausgestattet gewesen wäre, liess eine Neubeschaffung immer wieder hinausschieben. Nachdem das ehrwürdige Banner einige Male aufgemöbelt und auch mit allen Mitteln gehätschelt worden war und das Fusionsgeplänkel endgültig verschwand, hat man den Startschuss für ein neues Vereinszeichen gegeben.
2. Der Beschluss
Der Vorstand des SVW hatte in seiner vorberatenden Sitzung für die Generalversammlung 1993 den Antrag für die Beschaffung einer neuen Fahne im Jahre 1995 formuliert und diesen Antrag an der GV vorgelegt. Gleichzeitig mit der Anschaffung sollte auch ein Fahnenweihschiessen 1995 durchgeführt werden. Der Vorstand 1992, welcher diesen Antrag zuhanden der GV 1993 stellte, setzte sich aus den nachstehenden Kameraden zusammen:
Präsident Bürkler Peter
Vizepräsident und Redaktor PR Frei Karl
Aktuarin Koller Isabella
BP Sekretär Kathan Martin
BP Schützenmeister Bochsler Rolf
FW Schützenmeister Meier Markus
1. Kassier Rathgeb Willi
2. Kassier Schuler Hansruedi
Jungschützenleiter Bürkler Roger
Materialverwalter Alpiger Beat
Schützenmeister Bürkler Jürg
Schützenmeister Schoch Martin
Die Generalversammlung, die am 4. März 1993 stattfand stellte sich einstimmig hinter den Antrag des Vorstandes. Der amtierende Fähnrich Jürg Schweikart hatte mit seinem Votum "entweder gibt es jetzt ein neues Tuch, oder dann sucht ihr halt einen neuen Fahnenträger" wesentlich zum positiven Entscheid beigetragen. Auch der Antrag für die Durchführung eines Fahnenweihschiessens wurde von der Versammlung gutgeheissen und mehrere Kameraden stellten sich spontan für eine Mitarbeit im OK zur Verfügung.
3. Das Organisationskomitee
Bedingung für die Durchführung des Schiessanlasses war das Zustandekommen eines Organisationskomitees. (Für die Fahnenbeschaffung war eine Fahnenkommission eingesetzt worden.) Dieses OK auf die Beine zu stellen, bereitete dem Präsidenten Peter Bürkler einige schlaflose Stunden. Mit diplomatischem Geschick gelang es ihm eine Equipe auf die Beine zu stellen, hingegen fehlte ihm die Zusage eines Mitgliedes für das Präsidium. Nach mehreren Aussprachen innerhalb des Vorstandes und der sich gemeldeten Kameraden stellte sich für den Vorsitz Willi Rathgeb zur Verfügung. In verhältnismässig kurzer Zeit präsentierte sich dann das OK Fahnweihschiessen 1995 wie folgt:
Präsident Rathgeb Willi
Schiessbetrieb Kathan Martin
Schiessbüro Scheib Heinz
Bauten Schoch Martin
Schiessplan / Anmeldung / Rangeur Frei Karl
Gaben Schweikart Jürg
Finanzen Schuler Hansruedi
Wirtschaft Dudler Edwin
Personelles Bürkler Peter
Sekretariat Fürst Hans
4. Die grosse Vorarbeit für das Schützenfest
Nachdem sich Willi Rathgeb mit dem Amt des OK-Präsidenten so richtig identifiziert hatte, ging er zügig ans Werk. Mit einem Pflichtenheft für jedes OK-Mitglied hat er zur ersten Sitzung auf den 24. Mai 1993 in unsere Schützenstube eingeladen. Er legte bereits einen provisorischen Kostenvoranschlag vor. Sein partizipativer Führungsstil, gepaart mit einer guten Dosis Autorität wirkte sich rasch positiv auf das gesamte OK aus. Jedes Mitglied erkannte bald, welche Arbeiten auf ihn zukommen würden. Nachdem die Schiessprogramme, Schiesstage und -zeiten, Doppelgelder für die Stiche und Auszahlungsvarianten fixiert waren, machten sich die Verantwortlichen für den Schiessplan ans Werk. Mit Karl Frei, als exzellenter Kenner der Materie und Jürg Schweikart als Inseratesammler, entstand in erstaunlich kurzer Zeit ein Schiessplan der sich sehen lassen konnte. Die Absegnung durch den ZKSV erfolgte vorzeitig, so dass Mitte August 1994 der Druck erfolgen konnte. Der anschliessende Versand am 26.11.1994 an die deutschsprachigen Sektionen des SSV wickelte sich unter der Federführung von Karl Frei reibungslos ab. So nach und nach wurden die einzelnen Ressortchefs in ihren speziellen Aufgaben gefordert. Heinz Scheib z.B. als Verantwortlicher für den administrativen Ablauf selbstverständlich mit einer modernen Datenverarbeitung. Edwin Dudler als Festwirt hatte sich mit der Verpflegung und deren Kosten auseinander zu setzen und Peter Bürkler ermittelte die notwendige Zahl an Mitarbeiter für die drei Schiesstage. Für andere Ressortchefs, wie Bauten, Schiessbetrieb etc. standen die grossen Arbeiten noch bevor.
Angeregt vom Vorsitzenden Willi Rathgeb erklärte sich jeder Ressortchef bereit, einmal für die Verpflegung nach den jeweiligen 3-stündigen Sitzungen zu sorgen. Vom einfachen "Eingeklemmten" bis zum "Gekochten" wurde von den Mitgliedern alles offeriert.
Eine auf den 25.11.1994 einberufene ausserordentliche A-Mitgliederversammlung hatte nebst den Anmeldeformalitäten für das Eidg. Schützenfest 1995 in Thun die Aufgabe, die Mitglieder des SVW für eine Gabensammlung (Geldsammlung) zu motivieren. Wie immer ist eine solche Aktion bei den Mitgliedern nicht sehr beliebt, fand jedoch aufgrund der geschilderten Umstände durch den OK-Präsidenten die notwendige Zustimmung. Jeder wurde in der Folge von Jürg Schweikart mit einem Paket Unterlagen auf 'Betteltour' geschickt.
Mit Beginn des Jahres 1995 rückte unser Schützenfest in eine vorentscheidende Phase. Das finanzielle Fundament sollte eigentlich mit der gross angelegten Gabensammlung gelegt sein. Willi Rathgeb und Jürg Schweikart; als treibende Kräfte hinter dieser Aktion; erlebten allerdings auch herbe Enttäuschungen. Dass sich nicht alle mit Enthusiasmus hinter die Sache gingen, war zu erwarten. Dass sich aber Vereinsmitglieder komplett distanzierten, oder noch schlimmer, die Sammelunterlagen dem Papierkorb übergaben, war schon mehr als bedenklich. Mit einer 2. Sammelaktion im Frühjahr waren mit Brief und Einzahlungsschein Firmen angefragt, die in der 1. Aktion nicht persönlich angesprochen wurden. Mit Vehemenz ging Willi Rathgeb auf die "Grossen" los; Gemeinde, Banken und sonst noch einige mit Rang und Namen nahm er mit Erfolg unter die Lupe. Schlussendlich läpperte sich das Geld zum budgetierten Sammelergebnis von Fr. 8'000.-- zusammen und dies obwohl noch einige potente Spender ausstehend waren.
Unser Karl Frei, verantwortlich für den Schiessplan, Anmeldungen und Vergabe von Rangeuren, muss sich insgeheim gedacht haben, immer nur das liebe Geld, was macht ihr wenn ich nicht genügend Schützen auf den Platz bringen werde? Nach der Grossverteilung der Schiesspläne im Herbst 1994 an die Sektionen wurden bei jeder nur möglichen Gelegenheit; bei Schiessanlässen, an Versammlungen und Telefonaktionen die Aktivierung von Schützen vorangetrieben und ausgeschöpft.
Die Vorgabe, 1'400 Schützen in den Schiessstand zu bringen, schien anfänglich zu hoch gegriffen. Waren es im März doch erst 700 und im Juni 56 Sektionen mit 1'200 Schützen, so stieg aber diese Zahl im Laufe der Monate Juli und August auf erfreuliche 1'750 angemeldete Teilnehmer. Rechnete man mit 15 % Schützen, welche wohl angemeldet aber nicht erscheinen werden, sollte die budgetierte Zahl von 1'400 Schützen zu erreichen sein.
In Bezug auf Franken und Schützen stand also einem erfolgreichen Schützenfest nichts mehr im Wege.
Mit dem Näherrücken des Festes waren nun auch die anderen Ressortchefs gefordert. Heinz Schelb als Datenspezialist machte sich intensiv hinter die Organisation im Schiessbüro. Angefangen beim Standblattentwurf bis hin zur Datenerfassung und Auswertung wurde nichts dem Zufall überlassen. Die Einteilung der Arbeitsplätze von der Standblattausgabe bis hin zum Auszahlungs- und Auszeichnungsschalter wurde alles durchorganisiert. Jeder Mitarbeiter wurde bis ins Detail für sein Aufgabenbereich instruiert.
Zur Bewältigung dieser Aufgaben wurde zusammen mit Martin Schoch; verantwortlich für die Bauten; der notwendige Büroraum geplant. Die Beschaffung von zwei Containern mit den erforderlichen Büroplätzen machte anfänglich mehr Probleme als erwartet. Etliche Baufirmen konnten keine Verfügbarkeit in terminlicher Hinsicht machen. Ein positives Signal kam dann von der Baufirma Piatti in Dietlikon. Diese war bereit, unseren Anforderungen in allen Belangen zu genügen. So machten sich Martin Schoch und unser Vereinsmitglied Willy Emmenegger; dieser mit geschäftlichen Beziehungen zu dieser Firma; auf nach Dietlikon. Unsere beiden Kameraden müssen nebst geschickter Verhandlungstaktik auch sonst noch einen guten Eindruck bei den Verantwortlichen hinterlassen haben. Stolz konnten sie melden, die beiden Bürocontainer sind, mit allem Drum und Dran, gratis zu haben. So nebenbei oblag Martin Schoch auch noch die Sicherstellung von Parkplätzen, Bereitstellung von Hinweistafeln, sowie Blumen beim Schützenhaus und Fahnenschmuck in der Gemeinde.
Edwin Dudler, Chef der Wirtschaft, hatte auch seine kleinen Probleme. Musste er doch zwischen einer guten Mitarbeiter-Verpflegung und dem vorgegebenen Budget einen Kompromiss finden. Nach einigen Korrekturen war der Verpflegungsplan für die Mitarbeiter wie für die Gäste geboren.
Der Ressortchef mit dem grössten Personalbedarf Martin Kathan, hat seine Vorarbeiten soweit diese machbar waren, vorangebracht. Nebst der Sicherstellung eines reibungslosen Schiessbetriebes hatte er die Aufgabe, für einen unfallfreien Anlass zu sorgen.
Das Ressort Personelles befand sich beim Vereinspräsident Peter Bürkler in den richtigen Händen. Die Ressorts wiesen einen täglichen Bedarf von 38 Mitarbeitern (exkl. Wirtschaft) auf. Es gelang ihm nicht nur die nötigen 75 Mitarbeiter zu mobilisieren, er fand auch noch für jeden den richtigen Arbeitsplatz.
Der Finanzminister Hansruedi Schuler hatte sich bis jetzt nur mit nackten Zahlen zu beschäftigen. Sein Auftrag bestand darin, Kostenvoranschläge zu verfolgen und laufend zu überprüfen. Für seine Aufgabe am Schützenfest hatte er sich mit den notwendigen Formularen einzudecken. Durfte doch von der Stichkasse bis zur Auszahlung kein einziger "Schweizerfranken" verloren gehen. (Anmerkung des OK-Präsident; Wechselkurse Ende September 1995: SFR - DM 100.-- zu 82.50 / SFR - US$ 1.-- zu 1.18)
5. Das Schützenfest
Am Samstag, 19. August 1995; deklariert als Vorschiesstag für die Mitglieder des Schiessvereins Wallisellen; war der Start für das mit Spannung erwartete Schützenfest.
Zwei Jahre und drei Monate nach der 1. OK-Sitzung war es also soweit. In den Tagen zuvor waren die Verantwortlichen für die Bauten, Installationen, Schiessbüro, Schiessbetrieb, Wirtschaft und Kassawesen gefordert, die Logistik aufzubauen. So speditiv wie die ganze Vorarbeit im OK-Gremium gingen auch diese Arbeiten problemlos und mit Akribie über die Bühne. Die aufgebotenen Mitarbeiter fanden sich vollständig und pünktlich auf dem Tambel ein. Alles in allem ein gutes Omen für den Beginn unseres Schützenfestes.
In diesem Schlussbericht ist es nicht vorgesehen, Resultate zu erwähnen. Eines darf und soll hier aber nicht unerwähnt bleiben. Brachte es unser Veteran und Ehrenmitglied Kari Frei tatsächlich fertig, schon in der ersten Ablösung mit 78 Punkten ein Sektionsresultat vorzulegen, das am ganzen Schützenfest nicht mehr übertroffen werden sollte. Die kleinen Retouchen, die nach diesem 1. Schiesstag - oder Testtag - anzubringen waren, sind keine Erwähnung wert.
Der Schiessverein Wallisellen, der mit 87 Schützen teilnahm, absolvierte den Sektionswettkampf ausser Konkurrenz. War der interne Schiesstag ein "gemütliches Einlaufen", änderte sich das am Donnerstag, 24. August radikal. Mit 370 Schützen wurden wir geradezu überflutet. Ein Gemisch von Schützen aus fast allen angemeldeten Sektionen bevorzugten dieses Schiessangebot von 16.00 - 19.30 Uhr. Jetzt machte sich die gute Vorarbeit ausbezahlt bzw. kam voll zum Tragen. Angefangen bei der Parkplatz-Organisation über die Stichkasse, Munitionsausgabe, Schiessbetrieb, Datenerfassung und Auswertung, Auszeichnung, Auszahlung und Wirtschaft waren die 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter voll gefordert. Die gute Disziplin der Schützen, die harmonisch und kameradschaftliche Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern ermöglichte einen reibungslosen Betrieb.
Auch unsere Schiessanlage, exzellent betreut durch den Anlagewart Werner Born, hatte die grosse Auslastung, schossen doch über 100 Schützen pro Stunde das 14-schüssige Programm, ohne Zwischenfall überstanden. Am Tagesrapport, zu dem Willi Rathgeb anschliessend zusammenrief durften die Ressortsverantwortlichen das entsprechende Kompliment entgegennehmen. Man war sich einig; haben wir diesen Ansturm schadlos überstanden, kann uns an den kommenden zwei Samstagen nichts mehr erschüttern.
Einige Details betreffend die Organisation
Martin Schoch hatte die Parkplatzordnung auf der Tambelwiese von Walter Loosli fest im Griff. Die drei grossen Blumentöpfe mit dem Willkommensgruss empfing die Schützen auf dem Schiessplatz. Die beiden Container, welche die Stichkasse, Munitionsausgabe, Datenerfassung, Auszeichnung und Auszahlung aufnahmen, erfüllten unter der Führung von Heinz Scheib mit seinen sieben Mitarbeitern die Anforderungen in allen Belangen. In diesem Bereich waren Datenfüchse und solche, die etwas von Geld verstanden untergebracht.
Der Schiessbetrieb geleitet von Martin Kathan war durchwegs mit Routiniers besetzt. Fünf Standchefs und zehn Warner bewältigten den Betrieb problemlos. Als grosse Hilfe für die Warner erwiesen sich die von Karl Frei angebrachten Masken am Bedienpult. Mit drei Farben und den dazugehörenden Ziffern für die Probeschüsse, Sektionsstich und Fahnenweihstich waren Fehler praktisch ausgeschlossen; es sei denn, einer war farbenblind.
Als Toporganisation präsentierte sich auch die Wirtschaft unter der Leitung von Edwin Dudler. Sein Sohn Markus organisierte eine Küche, die alles Bisherige in den Schatten stellte. Die speziell für den Anlass kreierte Preisliste viel nicht nur wegen ihrer Aufmachung auf auch die tiefen Preise wurden allgemein anerkannt. Die Verpflegung von Mitarbeitern und Gästen liess keine Wünsche offen.
Gespannt war man auf die kommenden beiden Samstage, den 26. August und 2. September. Die angebotenen Schiesszeiten von 09.00 bis 12.00 und 13.00 bis 18.00 Uhr hätten auf Grund der Anzahl Schützen vom Donnerstag eine Kapazität für 1'500 Schützen ergeben. Weitgefehlt. Beim jeweiligen Schiessbeginn war ein normaler Andrang zu verzeichnen. Nach ca. 1 1/2 Stunden flaute der Bedarf an Scheiben zunehmends ab und gegen Ende der Schiesszeiten war ein Grossteil der Läger nicht mehr besetzt. Die krasse Überanmeldung, die sich die Sektions Schützenmeister leisteten, führten zu diesem nicht erfreulichen Zustand. Selbst Schützen, die das Zeitliche bereits gesegnet hatten, waren auf den Anmeldelisten zu finden. Mit gut 500 Schützen pro Tag mussten wir uns eben zufriedengeben. Das anstelle eines Kranzabzeichens abgegebene Sportmesser im Sektionsstich war anfänglich nicht sehr gefragt. Im Laufe der beiden Samstage stieg der Bedarf doch kontinuierlich an. Nachdem jeder Mitarbeiter ein Messer als Dank für seinen Einsatz in Empfang nehmen dufte, blieb nur noch ein kleiner Rest übrig. Bei 'Ende Feuer', am 2. September um 18.00 Uhr, konnten wir eine Teilnehmerzahl von 1'475 Schützen aus 88 Sektionen zur Kenntnis nehmen. Immerhin, das gesteckte Ziel von 1'400 Schützen war erreicht.
Am gemeinsamen Nachtessen des OK nach Abschluss der drei Schiesstage blieb Willi Rathgeb nur eines übrig, allen Ressortchefs für den grossen Einsatz recht herzlich zu danken. Mit der Bitte, jedes OK-Mitglied möge sich in den folgenden Wochen den Abschlussarbeiten widmen, leitete er zum gemütlichen Teil über. Der Dank des Vereinspräsidenten Peter Bürkler an Willi Rathgeb wurde mit Applaus quittiert. Das schöne, unfallfreie und in sportlicher Kameradschaft durchgeführte Fahnenweihschiessen des SV Wallisellen ging nach einigen Stunden gemütlichen Zusammenseins in der Schützenstube zu Ende.
6. Abschluss und Ergebnis
So zügig und effizient wie das ganze Schützenfest wurden auch die Abschlussarbeiten an die Hand genommen. Der Rückschub der Container, Kücheneinrichtungen und Sonstigem waren innert zwei Tagen abgeschlossen. Im Vordergrund stand selbstverständlich die Festrechnung. Gemäss der in allen Budgetpositionen zu verzeichnenden Mehreinnahmen und den in allen Ressorts-Bereichen getätigten Einsparungen, durfte ein sehr gutes Resultat erwartet werden. Vorerst mussten allerdings noch einige happige Zahlungen geleistet werden. Ins Gewicht fielen speziell die Abrechnung mit dem ZKSV, die Auszahlungen an die Sektionen, der Aufwand für die Verpflegung und Getränke der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und nebst kleineren Aufwendungen die Abgabe des Schussgeldes an die Gemeinde. Unser OK-Chef und oberster Vereinskassier Willi Rathgeb liess keinen Zweifel offen, dass alles was mit Geld zu tun hatte rasch und exakt über die Bühne gehen musste.
An der 10. OK-Sitzung, die am 25. Oktober 1995 im Restaurant „Rosengarten" in Dietlikon stattfand, gaben die OK-Mitglieder einen kurzen Rückblick in ihren Ressorts. Darin widerspiegelte sich durchwegs der positive und erfolgreiche Verlauf des ganzen Festes. Als nun Willi Rathgeb den Rechnungsabschluss bekanntgab, kamen auch diejenigen, welche bereits höchste Erwartungen gehegt hatten, ins Staunen. Um es kurz zu machen, das budgetierte Ergebnis wurde um den Faktor '2' übertroffen. Der positive, nicht unbedingt erwartete Abschluss im Schiessbetrieb, die erfolgreiche Gabensammlung und das Ergebnis im Wirtschaftsbetrieb summierten sich in diesem grossartigen Resultat. Diese Zahlen in einer Zeit, wo viele Organisationen, Behörden, Betriebe und Private mit finanziellen Engpässen zu kämpfen haben, zu veröffentlichen, bereitete dem Vorsitzenden einige Mühe. Für alle, die diesen Bericht später einmal nachlesen sei erwähnt, dass auch wir in der Schweiz zurzeit mit einer Arbeitslosenzahl von ca. 160'000 Erwerbsfähigen und einigen 10'000 Ausgesteuerten zu leben haben. Zudem kämpfen sämtliche öffentliche Haushalte gegen enorme Defizite. Der harte Schweizerfranken lähmte unsere Exportwirtschaft und den Tourismus. In dieser Periode ein derartig positives Ergebnis zu erzielen, zeugt von Innovation, Einsatz und Teamgeist und einen Glauben an das Machbare.
Für die Schlusssitzung, die im Restaurant „Tobelacker" in Wetzikon stattfand - Sponsor des Inserates auf der Titelseite vom Schiessplan - bewilligte sich das OK Fr. 1'000.-- für einen exklusiven Abend. An dieser letzten Sitzung am 14. Dezember 1995 liess der OK-Präsident das Fest nochmals kurz Revue passieren. Er gab dabei nochmals deutlich zum Ausdruck, dass nur mit solch nachhaltigen Leistungen unser Verein Zukunft und Bestand haben wird. Speziell hob er die Vereine als Bindeglied zwischen Gemeinde und Bevölkerung hervor. Auch in Zukunft hat unser Verein diese Aufgabe wahr zu nehmen. Als Beispiel wie es nicht sein darf erwähnte er die Auflösung der Schützengesellschaft Wallisellen auf Ende 1995. Ein ehemals solider Verein hatte die Zeichen der Zeit nicht erkannt und ist untergegangen. Nach diesen ermahnenden Worten war der kulinarische und gemütliche Teil angesagt. Bei Aperitif einem exzellenten Nachtessen und einem guten Tropfen Wein waren sich alle einig, es war ein grossartiges Schützenfest. So kameradschaftlich wie in den letzten 2 1/2 Jahren zusammengearbeitet wurde, so kameradschaftliche fand die Schlusssitzung ein Ende.
Mit kameradschaftlichem Schützengruss Hans Fürst.
Den Teilnehmern wurde ein Sektionswettkampf (4 Schüsse Einzelfeuer und 4 Schüsse Seriefeuer auf die Scheibe A-10) und der Fahnenweihstich (4 Schuss auf die Scheibe A-100) angeboten.
Total haben 88 Sektionen mit 1‘475 SchützenInnen teilgenommen. Der SV Wallisellen schoss mit 86 Mitglieder ausser Konkurrenz und klassierte sich in der 1. Kategorie mit 70.137 Punkten.
Fahnenweihe am Samstag, 16. September 1995 im Gemeindesaal.
Ansprache von OK-Präsident Willi Rathgeb.
Herr Gemeindepräsident, verehrte Gemeinderäte
Liebe Schützenkameradinnen und Schützenkameraden
geschätzte Vereinsdelegierte, werte Gäste
Nachdem die Generalversammlung des Schiessvereins Wallisellen am 4. März 1993 der Anschaffung einer neuen Vereinsfahne zugestimmt hatte, folgte unter dem gleichen Traktandum 'Ehre der neuen Vereinsfahne mit einem Fahnenweihschiessen' ja oder nein. Ohne grosse Diskussionen beschlossen die Vereinsmitglieder die Durchführung eines Fahnenweihschiessens im Jahre 1995. Mit diesem Beschluss und zugleich Mandat konnte unser Präsident Peter Bürkler auf die Suche nach OK-Mitgliedern gehen. In relativ kurzer Zeit stellten sich die Kameraden
Hans Fürst, Kari Frei, Edy Dudler, Martin Kathan, Hansruedi Schuler, Martin Schoch, Jürg Schweikart, Heinz Schelb und Peter Bürkler für eine Charge zur Verfügung.
Was fehlte, war ein Präsident. Keiner der neun Kameraden wollte den Vorsitz übernehmen. Nach einigen persönlichen Aussprachen mit unserem Präsidenten und Vorstandsmitgliedern entschloss ich mich das Präsidium des OK's zu übernehmen. Meinen Entschluss zur Übernahme dieses sicher mit grosser Arbeit befrachteten Amtes war für mich eine neue Herausforderung. Das bevorstehende Fahnenweihschiessen sollte meines Erachtens unserem Gemeinwesen im Allgemeinen und im Besonderen dem Schiesssport und unserem Verein als Aushänger zugutekommen.
Am 24. Mai 1993 fand in der Schützenstube die erste OK Sitzung mit einer allgemeinen Standortbestimmung und der Verteilung der Chargen statt. In den darauffolgenden Sitzungen wurden die Schiesstage, Schiesszeiten, Schiessprogramme, Schiessplan und das ganze Umfeld bearbeitet. Die Messlatte bezüglich der Anzahl Teilnehmer von 1'400 Schützen an unserem Schützenfest hatten wir uns recht hochgelegt. Einen erheblichen Zeitaufwand nahm das Budget in Anspruch. Die Diskussionen im OK um das Budget brachten unmissverständlich zum Vorschein, dass in finanzieller Hinsicht alles unternommen werden musste, um am Ende des Festes einen kleinen Gewinn gegenüber dem Verein ausweisen zu können. Unser Land war zwischenzeitlich in die grösste Rezession seit dem letzten Weltkrieg geraten und präsentierte eine grosse Anzahl von arbeitslosen Menschen. Unter diesen Voraussetzungen war es nicht einfach, insbesondere für die Gestaltung des Schiessplans und die Finanzierung der beiden Stiche die notwendigen solventen Inserenten zu finden. Wir mussten in der Folge deutlich zur Kenntnis nehmen, dass die sonst grosszügigen Firmen und Gewerbebetriebe ihre Werbebudgets erheblich reduziert und zum Teil ganz gestrichen hatten.
Als erster Meilenstein konnte innerhalb des OK im September 1994 die Bewilligung des Schiessplans durch den ZKSV und kurz darauf die Auslieferung des farbigen Schiessplans mit der Grussbotschaft unseres Gemeindepräsidenten gesetzt werden. Ende November 1994 erfolgte der Versand des Schiessplans an alle Sektionen in der Deutschen Schweiz und ab diesem Datum warteten alle gespannt auf das Eintreffen der Sektions-Anmeldungen. Mitte Mai 1995 entsprachen die Zahl der eingegangenen Anmeldungen noch nicht unseren Erwartungen. Erst gegen Ende Juni erreichten wir mit den laufend eintreffenden Anmeldungen unser recht hoch gestecktes Ziel von 1'400 Schützinnen und Schützen. Zwischenzeitlich erbrachte auch die Gabensammlung durch unsere Vereinsmitglieder einen schönen Erfolg. Das OK konnte also dem Beginn des Fahnenweihschiessens am Donnerstag, 24. August 1995 ruhig entgegensehen. Waren doch in der Vorbereitungsphase alle Planziele erreicht worden.
Unser Schützenfest lief an den drei Tagen ohne die geringste Panne und ohne Unfall ab. Es herrschte ständig ein ordentlicher Betrieb im Schiessstand, im Rechnungsbüro und der Wirtschaft. Der Wettergott spielte mit und verhalf den Schützinnen, Schützen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu einer fröhlichen Stimmung. Nach dem Kommando 'Ende Feuer' durfte das OK mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen, dass an unserem Fahnenweihschiessen 1'475 Schützinnen und Schützen aus 88 Sektionen teilgenommen hatten.
Zu den Resultaten:
Sektionsstich: 7 Schützen haben 78 von 80 Punkten geschossen. Darunter unser OK Mitglied Kari Frei und aufgrund seines Jahrgangs wurde er im 1. Rang platziert.
Fahnenweihstich: Im 1. Rang mit 378 von 400 Punkten Robert Moser von der SG Oerlikon.
Sektionsrangliste: 1. Rang Stadtschützen Wil mit 35 Teilnehmern und einem Durchschnitt von 72.583 Punkten.
Auf die Bekanntgabe von weiteren Resultaten verzichte ich, da diese zwischenzeitlich bereits veröffentlicht wurden.
Dank:
Ich möchte unserem Gemeindepräsidenten Paul Remund für seinen Willkommensgruss im Schiessplan und dem Gemeinderat für die Bewilligung von 5 Stunden zusätzlicher Schiesszeit recht herzlich danken.
Den Anwohnern der Schiessanlage möchte ich für die Akzeptanz der zusätzlichen
Lärmbelastung während des Schiessbetriebes den Dank der Schützinnen und Schützen aussprechen.
Allen Schützinnen und Schützen, welche an unserem Fest teilgenommen haben, danke ich für den Besuch und gratuliere Ihnen für die guten Resultate und das sportliche Verhalten.
Unserem Hauptsponsor, dem Einkaufszentrum Glatt, den verschiedenen Inserenten, Gönnern und Spendern möchte ich für Ihre grosszügige Unterstützung danken.
In meinen Dank schliesse ich aber auch unseren Anlagewart Werner Born ein. Vor und während des ganzen Festes betreute er die Schiessanlage mit Umsicht und Engagement. Wir mussten während der ganzen Schiesszeit keinen Defekt bei der elektronischen Trefferanzeige zu Kenntnis nehmen.
Einen ganz herzlichen und kameradschaftlichen Dank gehört auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des SV Wallisellen und den vielen zusätzlichen Helferinnen und Helfer, welche in irgendeiner Funktion zum Gelingen des Fahnenweihschiessens beigetragen haben. Ohne die ca. 48 ständig im Einsatz stehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätte das Fest nicht durchgeführt und zu einem schönen Abschluss gebracht werden können.
Zum Schluss möchte ich meinen Mitarbeitern im OK meinen Dank abstatten. Ich habe von allen viel gefordert und dadurch Ihre Freizeit oft in Anspruch genommen. Wenn dann die aufgewendete Arbeit zum sportlichen, gesellschaftlichen und zuletzt auch finanziellen Erfolg führt, dann darf sich jeder im Nachhinein mit einer kleinen Genugtuung an die Brust klopfen und für sich ein kleines Dankeschön in Anspruch nehmen. Geschätzte OK Mitglieder, als äusseres Zeichen meiner Wertschätzung und in Anerkennung der geleisteten Arbeit - und eingebunden darin sind auch Eure Frauen - übergebe ich Euch als Dank und kleine Entschädigung für die vielen Frohnstunden zugunsten des Schiessvereins Wallisellen ein kleines Präsent. Liebe OK Mitglieder, darf ich Euch bitten, zur Bühne zu kommen.
Ich danke Ihnen liebe Festbesucherinnen und Festbesucher, Schützinnen und Schützen für die Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen noch einige fröhliche Stunden im Gemeindesaal von Wallisellen. Herzlicher Dank.
OK: Fürst Hans, Schuler Hansruedi, Bürkler Peter, Schweikart Jürg, Rathgeb Willi, Schelb Heinz,
Schoch Martin, Kathan Martin, Dudler Edwin und Frei Karl.
Vereinsfoto am Samstag, 16. September 1995 auf der Treppe zum Gemeindehaus.