Aus dem Archiv der Stadt Wallisellen 1984
Wallisellen will Schiessplatzproblem lösen.
Ein neuer Schiessplatz für 7,7 Millionen.
Nach dem endgültigen Scheitern des Projekts für einen regionalen Schiessplatz Gubel bei Bassersdorf hat der Gemeinderat Wallisellen nun eine eigene Lösung des Schiessplatzproblems gesucht und gefunden. 400 Meter nordöstlich des bestehenden Schiessplatzes soll in einer Geländemulde am Waldrand für 7,7 Millionen Franken die neue Anlage erstellt werden. Im Vergleich zur heutigen Situation soll die Lärmbelastung der nächstgelegenen Wohnhäuser nur noch ein Sechstel bis ein Achtel betragen, wie der Gemeinderat Wallisellen am Montag an einer Presseorientierung erklärt hat.
Die Schiessplatzfrage ist in Wallisellen zu einem brennenden Problem geworden. Bis auf 250 Meter sind im Laufe der letzten Jahre grosse Wohnüberbauungen an den bestehenden Schiessplatz Tambel herangerückt. Die Bauten waren im Vertrauen darauf bewilligt worden, dass 1982 die regionale Schiessanlage Gubel bei Bassersdorf betriebsbereit sei und der Walliseller Schiessplatz auf diesen Zeitpunkt hin geschlossen werden könne. Doch Bassersdorf widersetzte sich der Realisierung des Gubel-Projekts bis vor Bundesgericht - und hatte Erfolg, so dass die im Zweckverband Gubel zusammengeschlossenen Gemeinden Dietlikon, Nürensdorf und Wallisellen nach eigenen Lösungen suchen mussten.
Gemeindepräsident wurde fündig.
Der Walliseller Gemeindepräsident Paul Remund selbst war es, der nun den möglichen Standort für eine neue, umweltgerechtere Anlage ausfindig gemacht hat: 400 Meter nordöstlich der bestehenden Anlage, am Rand des Hardwalds an der Klotenerstrasse. Das dreigeschossige Schützenhaus steht in einem künstlichen Einschnitt, die Schussbahnen werden von Erdwällen abgeschirmt. Vorgesehen sind 24 elektronische Scheiben aur 300 Meter, 12 Scheiben auf 50 Meter sowie dreimal 5 Scheiben auf 25 Meter.
Wesentlich verbesserte Lärmsituation. Für die Bewohner des angrenzenden Schäfligraben- und Engenbühl-Quartiers brächte die neue Anlage eine wesentliche Erleichterung. Wie Gemeinderat Fritz Bächi ausführte, beträgt dort die Lärmbelastung heute bis 86 Dezibel. Die Lärmprognosen des Akustikers betragen bei der projektierten Anlage höchstens 54 Dezibel. Die Lärmimmission würde demnach nur noch ein Sechstel bis ein Achtel der heutigen Werte erreichen.
Einen erwünschten Nebeneffekt brächte das Projekt auch durch die Unterbindung der Strasse Kloten - Wallisellen. Statt durch das Schäfligraben-Quartier soll dieser Verkehr dann nämlich entlang dem Hardwald auf die Alte Winterthurerstrasse geleitet werden.
Der Gemeinderat hat nun die Schiessvereine, die Parteien und alle interessierten Kreise bis Ende Juni zur Vernehmlassung eingeladen. Auch die Gemeinde Dietlikon, die am Rande vom Schiesslärm betroffen wäre, wird angefragt, ob sie an der Anlage partizipieren möchte.
Die Lösung wird Wallisellen rund 7,7 Millionen Franken kosten. Dabei ist zu beachten, dass Wallisellen beim Gemeinschaftsprojekt Gubel mit rund 5 Millionen Franken zur Kasse gebeten worden wäre. Die Urnenabstimmung soll im Frühjahr 1985 stattfinden, und bei positivem Entscheid kann mit der Inbetriebnahme der neuen Schiessanlage auf 1987/ 88 gerechnet werden.
Abschrift aus dem Tages-Anzeiger vom 5.4.1984
Nach den negativen Voten anlässlich der Orientierungskonferenz wurde das Projekt durch den Gemeinderat zurückgezogen.
Lageverschiebung / Neubau:
Generelle Dokumentation für die Orientierungskonferenz vom 2. April 1984 / PDF zum Herunterladen